Es sieht aus wie eine Szene aus einem Pixar-Film, ist aber zu einem der viralsten Clips der Gegenwart geworden. Ein perfekt posierendes Känguru in einem Flughafen, mit einer Bordkarte zwischen den Pfoten, hat Tausende von Nutzern in den sozialen Medien verzaubert und verwirrt. Erst nach Millionen von Aufrufen kam die Wahrheit ans Licht: Es handelte sich nicht um eine echte Aufnahme, sondern um mit künstlicher Intelligenz erstellte Inhalte. Das Missverständnis entfacht die Debatte über die Zuverlässigkeit von Online-Inhalten und unsere Fähigkeit, zwischen Realität und Digitalität zu unterscheiden, neu.
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Der Clip zeigt ein Känguru, das perfekt in eine Flughafenumgebung integriert ist. Man sieht ihn ruhig warten, flankiert von einem Einkaufswagen und mit einer Bordkarte in der Hand. Das sanftmütige Verhalten des Tieres und seine extreme Liebe zum Detail ließen viele glauben, dass es sich um ein reales Ereignis handelte. Das Video löste begeisterte und ungläubige Kommentare aus und verbreitete sich innerhalb weniger Stunden viral. Das absurdeste Detail war für viele Nutzer die Ruhe, mit der das Tier scheinbar auf das Einsteigen wartete, als wäre es ein ganz normaler Passagier.
Die Wahrheit kam erst später ans Licht: Die Inhalte wurden mit einer auf künstlicher Intelligenz basierenden Bildgenerierungssoftware erstellt. Das Video wurde von der Instagram-Seite „Infinite Unreality“ geteilt, die bereits für das Posten surrealer und hyperrealistischer Clips bekannt ist. Obwohl im Beitrag stand, dass es sich um eine KI-Kreation handelte, haben viele Benutzer die Beschreibung entweder nicht gelesen oder die Bezeichnung ignoriert. Das Ergebnis? Tausende Ansichten, Shares und Reaktionen basieren auf einer falschen Annahme.
Das Video wurde auf Instagram über 10 Millionen Mal angesehen und erhielt weitere Millionen, nachdem es von Accounts wie „Wholesome Side of X“ (ehemals Twitter) erneut gepostet wurde. Die Kommentare reichen von purem Erstaunen – „Fliegt er wirklich Business Class?“ – zum Verdächtigen – „Es scheint zu schön, um wahr zu sein.“ Einige lobten sogar das Verhalten des Tieres und glaubten, es handele sich um ein wirklich „wohlerzogenes“ Känguru, das auf seinen Flug wartete.
Diese Episode beleuchtet ein immer weiter verbreitetes Problem: die Schwierigkeit, authentische Inhalte von künstlich generierten Inhalten zu unterscheiden. Da KI in der Lage ist, in Sekundenschnelle hyperrealistische Bilder und Videos zu produzieren, steigt das Risiko unbeabsichtigter Fehlinformationen. Viele Benutzer geben Inhalte weiter, ohne deren Herkunft zu überprüfen, und tragen so zur Verbreitung falscher oder zweideutiger Nachrichten bei. Die Anekdote vom „reisenden Känguru“ ist nur das jüngste Beispiel dafür, wie leicht es ist, die Öffentlichkeit zu täuschen, auch ohne böse Absicht.